Sonntag, 27. März 2011

Wer hat an der Uhr gedreht?







Hallo ihr lieben,
es gibt wieder viel zu berichten. Es ist so viel passiert seit den letzten Wochen. Das ist unfassbar. Gute und schlechte Dinge, die einen mitgenommen und bewegt haben.

Da war das Erdbeben in Christchurch am 22.2.2011.Einschrecklicher Tag, genauso wie die Tage danach. Wie ihr wahrscheinlich schon durch das Dorfgefluester entnommen habt ist uns ja gluecklicherweise nichts passiert. Dabei ist so viel passiert. So vielen Leuten wurde ganz schoen viel genommen durch diese Naturgewalt. Auch wenn Christchurch solche Beben „ gewoehnt“ ist,hat es alle ueberrascht. Wir hatten unglaublich viel Glueck an diesem Tag. Zu der Uhrzeit wo das Erdbeben stattfand waeren wir eigentlich schon in der Innenstadt gewesen, hatten wir nicht an dem Morgen so unglaublich lange getroedelt. Wir waren in einem Haus von Freunden untergekommen,am Stadtrande von Chrstchurch.Wir duschten,fruehstuckten und machten uns in aller Ruhe fertig. Wir wollten danach in die Stadt einkaufen und dann noch in die Buecherei. Soweit der Plan. Dazu kam es ja aber gar nicht. Um 1 Uhr fing die ganze welt an zu beben. Es machte alles einen Hoellenlaerm. Im Haus fielen die Glaeser aus den Schraneken,alles oeffnete sich und fiel heraus, das Haus wackelte. Man wusste nicht mehr was man machen sollte.
Ich war im Auto, ich war so perplex. Zuerst dachte ich die 2 anderen Maedls erlaubten sich ein Scherz und wackelten am Auto, bis mein Kopf etwas anderes realisiert hatte war alles schon wieder vorbei. Aber es hat sich so grauenhaft lange angefuehlt. Ich hielt mich an beiden Seiten im Auto fest,sonst ware ich wohl hingefallen, genauso wie alles was im Auto rumlag ein so einfach auf den Boden gefallen ist.
Mir ging in dem Moment so vieles durch den Kopf.Ich wusste nicht,dass man so viel auf einmal in so wenigen Sekunden denken kann und trotzdem erst zu einem Entschluss kommt,wenn alles wieder weg ist. Ich bin aus dem Auto rausgesprungen und rief nach den anderen Maedels um zu hoeren wie es ihnen ging. Sie kamen aufgeloest und genauso ueberrumpelt aus dem Haus gelaufen. Man zitterte, Marlen konnte nicht stehen,man wusste nichtr was da grad passiert ist. Meine Frage war: War das jetzt ein Erdbeben??

Mir waren dies Aumasse dieser Gewalt gar nicht so richtig bewusst. Wir liefen auf die Strasse, guckten ob es den Nachbarn auch so ging wie uns.
Die Strassen waren aufgerissen. Sand und Wasser trat aus ihnen heraus. 
Der Nachbarsgarten stand komplett unter Wasser. Jemand kam vom Strand zu uns gelaufen( das Haus steht naemlich direkt am Strand, hinetr einer Duene). Er hatte das Erdbeben auf dem meer erlebt.Auch eine eklige Vorstellung finde ich. Aber vorstellen kann man sich das gar nicht so richtig. 

Hat mir jemand vorher von sowas erzaehlt, dann fand ich das schlimm und waere auf keinen Fall gerne in der Situation gewesen,aber vorstellen konnte ich es mir nicht. Zumindest nicht so. Es ist unglaublich laut. Die Erde sich bewegt sich in alle Richtungen gleichzeitig. Das was fest ist bewegt sich aufeinmal.Das verwirrt einen. Man fuehlt sich nirgendwo mehr sicher.

Nachdem wir uns selber ein wenig beruhigt hatten und mit einigen Leuten geredet hatten, beschlossen wir uns das ganze mal in dem Vorort anzugucken. Vielleicht koennenw ir helfen dachten wir. Also zogen wir los. Wir sahen viele Strassen die kaputt und uberflutet waren, Bruecken waren gesperrt, die Leute standen auf der Strasse, rauemten ihre Sachen aus den Hauesern, packten Notpakete. Wer wusste schon was noch kommen konnte? Die Nachbeben die alle paar Minuten auftraten liessen einen immer wieder erschauern.
Wir sprachen mit Leuten ,fragten ob sie etwas brauchten.Hilfe beim Aufraumen ,eine Umarmung oder ein Gespraech? In manchen Vorgaerten lagen Steine, die vom Haus oder der garage rausgebrochen waren. Wir sahen sogar ein haus, bei dem die ganze Vorderwand weggekippt war und eine Kirche,die jeden Moment weiter einbrechen konnte.Teile von ihr fehlten bereits. In der kleinen einkaufstrasse des Vorortes war alles still.Einige Scheiben waren zerbrochen und wenn man in die Geschafte reinguckte sah man nur ein Chaos aus Regalen, zerbrochenen Doingen auf dem Boden oder sogar rausgebrochene Decken.
So sah es teilweise aus
Ich bin wirklich froh,dass uns nichts passiert ist. Wenn man das so alles gesehen hat, dann glaub ich hatten wir verdammt viele Schutzengel!! 
Vor allem am naechsten Tag,als die ersten Bilder aus der Zeitung zeigten was in der innenstadt passiert ist, war ich so froh,dass wir nicht mittendrin waren. Wir bekamen nicht viele Informationen, nur Bruchstuecke,weil es kein Strom gab. Uebers Autoradio hoerten wir immer wieder neue Dinge, die sich nihctt allzu gut anhoerten. 


Ich weiss nicht ob ich es so beschreiben konnte,dass ihr ecuh vielleicht ein bisschen vorstellen koennt, wie das war,aber ich moechte sagen: Das ist eine Erfahrung, die man nicht gemacht haben muss. Es ist eine Naturgewalt,der man ausgesetzt ist und es schockt einen doch,wenn man merkt das man nichts ausrichten kann. 

Aber Helfen, das konnten wir. Wir halfen 2 Tage in einem Auffanglager fuer die Erdbebenopfer. Manche hatten ihr Haus verloren, manche hatten einfach nichts zu essen und manche bracuhten einen Platz zum schlafen. Wir machten die Essensausgabe und versuchten mit manchen zu reden. Es war schoen etwas fuer die andern tun zu koennen. Das tat gut.


Nachdem das alles vorrueber war trafen wir uns nochmal mit Kolja und Laura und fuhren noch ein wenig aus Chistchurch raus um das gefaehliche Gebiet zu verlassen. Kolja hat gluecklicherweise noch sein Auto verkauft bekommen und ist jetzt schon mittlerweile wieder zu Hause.
Laura nahmen wir noch ein wenig die Ostkueste mit hoch. Sie verliess uns dann aber auch in Nelson. Wieder ein Abschied. Es war ein wenig tarurig zu sehen, wie die Leute alle gehen, nach Hause oder wei Kathi nach Australien fliegen. 
Wir 3 Chicas hatten eine unvergessliche Zeit zusammen!!

Die gute Nachricht war,dass Marlen und ich Arbeit gefunden hatten.Wir sollten am 1.3 auf einer Apfelfarm anfangen. Leichter gesagt als getan.Habt ihr schonmal Aepfel geflueckt?? Nein? Ich zuvor auch nicht, zumindets nicht so „professionell“ wie wir das tun sollten. Man hat einen „Bag“ vorne aufm Bauch,der mit Schultergurten festsitzt, eine endlos lange Reihe,die man pfluecken soll,einen riiiiieeesigen „Bin“ wo die aepfel rein sollen( 420 Kilo-braucht ungefaehr 2 Stunden son Ding voll zu machen) und eine sperrige ultraschwere Stahlleiter. So dann mal los!!!! 
Auf die Leiter und wieder runter und wieder rauf und so weiter...


Nach den ersten 3 Stunden dachte ich wirklich ich hoer sofort wieder auf und kuendige. Das ging mal gar nicht. Das war sauanstrengend und man bracuhte soo ewig bis man das Ding mal voll hatte (Am Anfang schafft man naemlich in 9 Stunden nur 2 „bins“. Dann noch immer mit dem grossen Bauchteil auf die Leiter in den Baum, gucken dass man nicht von der Leiter faellt und dann noch aufpassen dass die Aepfel keine Druckstellen kriegen. Ich dachte ich krieg zu viel!! Aber Marlen machte mir Mut und wir machten weiter. 
Sooo ein "kleiner " n musste vollgemacht werden=) Und moeglichst mehr als 4 am Tag

Abends im Hostel wurde erstmal ausgiebig geduscht und sich mit den anderen Apflpflueckern ausgetauscht.Hier nach Motueka kommt man naemlicha uch nur hin,wenn man Arbeit sucht. So wohnen in dem suessen Hostel auch nur Arbeiter=) So ist wenigstens abends um 10 immer ruhig=)

Witzigerweise ist man naemlich richtig krass muede nach so nem Tag Apfelpfluecken. 6 Uhr aufstehen, Fruehstuck,pfluecken,lunch, pfluecken, von der Leiter fallen, pfluecken, duschen, essen und abens um 9 uhr ins bett. So sahen unsere letzten Tag aus. Es war nicht schoen,aber es war Geld. Marlen fiel leider schon letzte Woche aus,weil sie sich die Rippen beim leiterfallen geprellt hatte. Richtig boese blaue Flecken hat die!! Deep Purple! Nunja, jetzt suchen wir uns was leichteres,wo man nicht alle 5 Minuten 25 Kilo aepfel in eine riesige Kitse stemmen muss. 
Marlen uebernahm dann eher das Aepfel essen als das pfluecken
Was ich aber positives an dem Job abgewinnen konnte ist,dass man einen geregelten Tagesablauf hatte,was mal nach so langer Zeit in den Tag reinleben richtig gut tat. Ausgelastet war man auch und die Zeit ging auch schnell rum. So kommt einem die Zeit, die nach zu Hause bleibt nicht mehr so lang vor. Wasich echt nicht schlimm finde,denn so langsam koennte es schon nach Hause gehen. 


So ein Weg zur Arbeit ist doch nicht schlecht oder?

Da Marlen aber wirklich boese von der Leiter gefallen ist , mussten wir dann „leider“ den Job wechseln( also mir tat das jetzt nicht wirklich leid, aber gut=)) So landeten wir dann die letzten 2 Wochen hier in Motueka auf so einigen Vineyards( weinguetern) wo wir dann den Wein pfluecken durften. Ich muss gestehen,dass mir diese Arbeit sogar richtig Spass gemacht hat. Die Arbeit mit den Reben und den Trauben.
Pinot Gris in voller Pracht  



Unser erstes Weingut wo wir arbeiteten hiess Neudorf wo wir auch mal kosten durften=)
Das war irgendwie sogar schoen. Man hatte immer einen unglaublichen Sonnenaufgang vor der Arbeit und dann stapfte man durch die Weinreihen und pflueckte Pinot Noir oder Chardonnay.
Schoen was!

Pinot Noir- ein teurer Wein, den wir da gepflueckt haben

Das war ganz nett=) Und manchmal genascht haben wir natuerlich auch. 
jaja Marlen, immer nur am naschen=)
Unsere Stunden heir in Motueka sind nun gezaehlt. Die Faehre ist gebucht. Wir haben hier wirklich viele nette Leute kennengelernt und ich finde es schon echt schade,dass wir uns nun von ihnene verabschieden muessen. Aber man lernt hier sich einfach 2mal im Leben zu sehen,das klingt doch schon ganz gut=) 
Das sind die Lieben. Auch wenn noch Dan und Victoria fehlen.

Nunja gestern war uebrigens mein geburtstag. Ich muss sagen,dass ich echt viele von euch sehr vermisst habe. Es ist anders ohne diejenigen seinen Geburtstag zu feiern,die einen doch sehr gut kennen. Klar ist es „ nur „ ein Tag,aber es fiel mir doch am Anfang sehr schwer mich auf alles so einzulassen, wie das hier ist. Trotzdem hatte ich einen rihctig tollen Tag. Mit Geschenk, Kuchen und viel Spass.

Ich weiss, ich hab wieder megalang gebraucht fuer diesen Eintrag,aber ich hoffe ihr lest ihn trotzdem und interessiert euch trotzdem fuer bilder und text. 

Ich freue mich riesig auf zu hause, Leute und ich verlasse das Land in 3 Wochen,was heisst,dass ich bald wieder da bin=) 

Mal gucken,wer oder was sich veraendert hat! Ich? Vielleicht?!



Herzliche und Liebe Gruesse aus dem mittlerweile ganz schoen herbstlichen Neuseeland!

Eure Kirsten